Dividendensteigerung 2017 vs. 2016

Eine der interessantesten Auswertungen für mich ist, wie sich die Dividendensteigerungen der Firmen im Vergleich zum Vorjahr darstellen.

 

Ich erfasse in einer Tabelle nicht die Erhöhung der Einzeldividende, sondern vergleiche die ausgeschüttete Summe 2016 zu der Summe 2017. Das ist unter Umständen ein großer Unterschied.

 

Auf diesen Zahlen baut meine Planungstabelle auf, aus der ich meine Nachkäufe ableite.

 

 

In der obigen Grafik sind die durchschnittlichen Dividendenerhöhungen der letzten 10 Jahre dargestellt. Die Berechnung ist ziemlich simpel. Ich nehme einfach die Erhöhung der einzelnen Firma und bilde den Mittelwert. Also keine große Sache. Mir gibt das einen guten Vergleich und eine Übersicht, wie die Entwicklung der Dividendenerhöhungen insgesamt erfolgt.

 

Leider sinken die Dividendenerhöhung kontinuierlich und das seit 2011. Im Schnitt haben die Firmen 2017 nur noch 8 % mehr Dividende ausgeschüttet als 2016. Nun sind 8 % sicher nicht schlecht. Wer bekommt schon eine 8 %-ige Gehaltserhöhung?

 

Über die Ursachen kann man sich viele Gedanken machen. Verdienen die Firmen weniger? Habe ich die falschen Werte? Ich denke, ein Hauptgrund ist die niedrige Inflationsrate und die Nullzinsen. Inflation kommt durch Preiserhöhungen zustande. Bei einer hohen Inflation ist es leicht die Gewinne und die Dividenden zu steigern. Unter diesem Gesichtspunkt ist eine Steigerung von 8 % vielleicht doch nicht so schlecht. 

 

In die Untersuchung habe ich nur meine "normalen" Aktien einbezogen. Die REITs habe ich außen vor gelassen, denn da erwarte ich keine wesentlichen Erhöhungen der Ausschüttungen. Weiterhin habe ich YUM! Brands ausgenommen, da die Abspaltung von YUM China und die Reduzierung der Dividende keinen Vergleich möglich macht. Es verbleiben demnach 38 Unternehmen, die es zu untersuchen gilt.

 

37 Unternehmen haben  mehr bezahlt, als im Vorjahr

  1 Unternehmen hat die Ausschüttung nicht erhöht (DowDuPont)

  0 Unternehmen habe die Dividende gekürzt

 

Bei 15 Unternehmen fiel die Steigerung 2017 zu 2016 höher aus, als im Vorjahr (2016 zu 2015).

Spitzenreiter war Texas Instruments mit fast 30 % Steigerung im Vergleich zu 2016 mit 17 %. 

 

23 Unternehmen steigerten die Dividende geringer als im Vorjahresvergleich. Den "Spitzenplatz" nimmt hier Caterpillar mit 0,65 % ein.

 

Bei der Berechnung des Fünfjahresdurchschnitts fällt das Bild etwas unschöner aus. Hier fallen die Werte von 2012 raus und die Werte von 2017 fließen in die Neuberechnung ein.

 

Erhöht hat sich der Durchschnitt über 5 Jahre lediglich bei 7 Unternehmen, bei 29 Unternehmen fällt dieser geringer aus. Cisco und Kraft Heinz bleiben hier außen vor, da diese noch nicht so lange Dividende bezahlen.

 

Erfreulich ist, dass immerhin 10 Unternehmen im zweistelligen %-Bereich erhöht haben.

27 Unternehmen haben im einstelligen Bereich erhöht.

 

Insgesamt zeigt sich, das die Zeiten der hohen Wachstumsraten der Dividenden wohl vorerst vorbei sind. Hier waren meine Annahmen in den letzten Jahren wohl zu optimistisch. Man erkennt aber auch, dass die US-Firmen die Ausschüttungen an die Eigentümer sehr ernst nehmen und es vermeiden, hier tiefe Einschnitte vorzunehmen.

 

 

Was ich nicht untersucht habe

 

Hätte ich alle Dividendeneinnahmen gleich gewichtet, dann würden die 8 % auf meine persönliche Steigerungsrate zu treffen. Allerdings bekomme ich von den Firmen in der Summe unterschiedliche Dividendenzahlungen. Dies müsste ich jeweils gesondert berücksichtigen, dann könnte ich ausrechnen, um wieviel Prozent meine persönliche Steigerung tatsächlich ausfällt. Da dürfte ich eigentlich nur den Depotbestand vom 01.01.2016 heranziehen und die Nachkäufe unter dem Jahr unberücksichtigt lassen.  

 

Gehe ich von den 8 % Steigerung für die nächsten Jahre aus, dann hätte ich in 11 Jahren eine monatliche Nettodividende von 840 € ohne Nachkäufe. Mein Ziel scheint doch gut erreichbar.

 

Das Ganze zeichnet nur ein grobes Bild. Ich meine aber, das eine einfache Übersicht oft auslangt und insgesamt bin ich zufrieden. Sollte es 2018 nicht wesentlich schlechter werden, kann ich damit ganz gut leben.

 

 

 

Kommentare: 15 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    xyz (Sonntag, 10 Dezember 2017 18:28)

    Mit den 8% könnte ich auch gut leben. Könntest du nur mal bitte deine Hochrechnung darlegen. Wenn ich die 8% auf 11 Jahre hochrechne komme ich auf einen Faktor 2,33 (1,08hoch11). Aktuell hast du ca. 300 EUR Div. netto p. Monat. Das gibt in 11 Jahren dann bloß 699 EUR. Trotzdem habe ich keinen Zweifel, dass du dein Ziel erreichst.

  • #2

    Holger (Sonntag, 10 Dezember 2017 21:39)

    Hallo Alexander,
    erst einmal vielen Dank für deine tolle Seite zum Thema Dividenden-Investing. Ich schaue regelmässig rein und freue mich immer wieder auf die Beiträge.
    Ein weiterer Grund für die rückläufigen Steigerungsraten bei den Dividenden sind sicher auch die stark steigenden Aktienrückkäufe in den letzten Jahren, die einen Teil des für Ausschüttungen zur Verfügung stehenden Geldes "auffressen".

  • #3

    Thomas Senf (Sonntag, 10 Dezember 2017 23:07)

    Sehr interessante Betrachtung. Ich stelle bei meinen Aktienanalysen auch immer wieder fest, dass die Dividendenwachstumsraten zurück gehen. Aktienrückkäufe könnten in der Tat ein Grund dafür sein, wobei dass auch bedeuten kann, dass die Gesamtausschüttung des Unternehmens in den nächsten Jahren nicht weiter steigt wie bisher. Es verteilt sich dann halt nur auf weniger Aktien, so dass es beim einzelnen Aktionär doch noch zu einer Dividendensteigerung kommt. Alexander, du müsstes dir mal die Entwicklung der Ausschüttungsquoten anschauen, dass könnte vielleicht hilfreich sein. Falls du Spaß dran hast �

  • #4

    Ingo von Mission-Cashflow (Montag, 11 Dezember 2017 03:38)

    Ich betrachte auch das Dividendenwachstum, komme aber nur auf +5% für mein Portfolio in 2017 im Vergleich zu 2016. Deine +8% klingen sehr gut!

    Von meinen 26 Werten haben 22 die Dividende erhöht. 2 haben sie auf dem 2016er Wert belassen (VER & CVX). Einer meiner ETFs (EXSG.DE) hat weniger ausgeschüttet als 2016 und für meinen zweiten ETF (EXXW.DE) kann ich die Berechnung noch nicht durchführen, da noch eine Zahlung im Dezember aussteht.

    Mein Zielwert ist >7% jedes Jahr, damit sich der Ausschüttungsbetrag alle 10 Jahre automatisch verdoppelt und zwar ohne weitere Zuzahlungen. Also leider Ziel verfehlt in 2017. Argh!

    Ja ja, schöne Probleme, mit denen wir uns hier rumplagen dürfen :o) ...

    CU Ingo.

  • #5

    Marc (Montag, 11 Dezember 2017 14:53)

    Liegt der Steigerung die EUR- oder die USD-Dividende zu Grunde?

  • #6

    Alexander (Montag, 11 Dezember 2017 17:37)

    @xyz
    Du hast schon richtig gerechnet. Allerdings sind die 300 € Dividende der Stand ohne Zukäufe. Mit dem jetzigen Depotbestand habe ich ca. 360 € netto im Schnitt. Kommt natürlich etwas auf den Dollarkurs an. Mit den 360 € komme ich auf die 840 € in 11 Jahren.

    @Holger
    Danke für das Lob. Ich habe nie geschaut, ob die Aktienrückkäufe zugenommen haben. So kann man natürlich den Gewinn pro Aktie ebenfalls steigern. Bei den hohen Kursen wäre mir eine höhere Ausschüttung oder der Abbau von Schulden lieber.

    @Thomas
    Ich habe das in ähnlicher Form sogar vor, dass ich bei den Unternehmen eine Grafik vom Aktienfinder mit der Ausschüttungsquote reinsetze. Wenn ich das einmal im Jahr aktualisiere, dann ist der Aufwand überschaubar.

    @Ingo
    Stimmt, wir haben Probleme^^
    Wie geschrieben, meine persönliche Performance habe ich nicht. Vielleicht liegt die auch unter 8 %? Kommen hoffentlich auch wieder bessere Jahre.

    @Marc
    Für den Vergleich in US-Dollar und brutto. Damit schalte ich die Währung und die Steuer aus.

  • #7

    Oliver (Dienstag, 12 Dezember 2017 10:15)

    Ja, die Dividendensteigerungen gehen momentan etwas zurück. Neben den Aktienrückkäufen, wo ich nicht der größte Fan bin sind sicherlich die niedrigen Zinsen verantwortlich. Daneben darf man nicht vergessen, dass der Dollar-/EURO-Kurs zuungunsten der amerikanischen Firmen gearbeitet hat und sich erst in diesem Jahr wieder in eine günstigere Konstellation für die US-Firmen entwickelte. Ich habe das bei Intel selber hautnah miterlebt, wie der für amerikanische Firmen wesentlich schlechtere Kurs die Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflusst hat. Da Du in deinem öffentlichen Depot ausschließlich US-Werte hast, sind diese nunmal davon betroffen.

    Wenn der jetzige Wechselkurs so bleibt, werden die Ergebnisse wieder besser und dadurch auch die Steigerungsraten. Trotzdem finde ich 8% exorbitant gut, das ist weit über der Inflationsrate. Was will man mehr?

    Natürlich kann man nicht in die Zukunft schauen, aber wenn man etwas länger investiert und ständig dabeibleibt, kann man sehr gut sehen, dass sich die Auszahlungen ständig verbessern. Besonders krass finde ich Steigerungen bei Aktien, die man schon länger hält. Da mögen das vielleicht 8% auf den Betrag des Vorjahres sein, aber auf der ersten Dividende, die man erhielt, wo man die Aktien kaufte, können das durchaus 30 oder 50% sein. Das heißt, die Haltedauer ist sehr wesentlich, weil die Erhöhungen dadurch eine ganz andere Qualität bekommen.

    Von daher wirst Du dich wahrscheinlich wundern, wenn Du in 10 Jahren deine Steigerungen der einzelnen Positionen anschaust. Genau das ist der Charme der Dividendenstrategie.

  • #8

    Sparkojote.ch (Dienstag, 12 Dezember 2017 10:16)

    Hallo Alex,

    Schöne Auflistung die du da gemacht hast, 8% p.a. sind ja echt ansehnlich. Ich müsste mir auch mal ausrechnen wie es bei mir aussieht.

    Grüsse
    Thomas

  • #9

    DocSchneider (Dienstag, 12 Dezember 2017 13:52)

    Hochinteressante Betrachtung. Habe das eben anhand meiner eigenen Excel-Tabelle nachvollziehen wollen und das Problem sind tatsächlich die ständigen Nachkäufe sowie die sich dadurch ergebende unterschiedliche Gewichtung der Einzelwerte im Gesamtdepot. Es scheint als müsste ich für wirklich valide Werte eine Extra-Tabelle bauen. Überschlagsweise komme ich für mein Depot in 2017 lediglich auf ganz knappe 7% Steigerungsrate. Du liegst also mit 8% sicher nicht so schlecht....

  • #10

    Alexander (Dienstag, 12 Dezember 2017 20:44)

    @Oliver
    Ich gebe dir wieder mal in allem recht, außer dass ich mich wundern werde, wie die Dividenden bei einzelnen Positionen in 10 Jahren ausschauen. Ich habe im Familiendepot ein paar Aktien, die seit Jahren die Dividenden steigern, da sind zweistellige Renditen ganz normal. Ich habe das schon erfahren dürfen :)

    @DocSchneider
    Vielleicht setze ich mich mal hin und rechne meine persönliche Steigerung aus. Da muss ich mir Gedanken machen, damit es nicht zu kompliziert wird. Oder ich nehme wirklich den Bestand am 1.1.2016 und berücksichtige keinerlei Zukäufe. Vielleicht liege ich dann nur noch bei 5 %, wer weiß? Aber wie Oliver schreibt, alles über der Inflationsrate ist echter Zugewinn.

  • #11

    urmel42 (Freitag, 15 Dezember 2017 09:30)

    Hallo,

    sicher kennt ihr Liste der Dividenden-Champions:

    http://www.tessellation.com/david_fish/

    Im Arbeitsblatt Summery findet man (unter anderem) den Chart "Ave Most Recent % Increase". Diese Grafik bestätigt Alexanders Berechnungen für eine größere Anzahl von US-Firmen.

    Man könnte jetzt darüber streiten, ob es sich um einen stetigen Abwärtstrend handelt, oder lediglich um periodische Schwankungen. Demnach befänden wir uns momentan am unteren Ende des Korridors.

  • #12

    Niko (Samstag, 13 Januar 2018 11:47)

    Hi, gutes Portfolio aber zu US lastig. Dadurch fehlt die FX diversifikation. Empfehle eine teilweise Umschichtung in Europa aktien der 2 Reihe ...

  • #13

    Alexander (Samstag, 13 Januar 2018 15:46)

    Hi,
    bin noch am optimieren. Ein US-Depot ist naturgemäß US-lastig. Ich will nicht umschichten, mir sind die Dividenden wichtiger als mögliche Kursgewinne.

  • #14

    Niko (Samstag, 13 Januar 2018 16:22)

    Auch wenn die Dividende Im Vordergrund steht, sind ähnlich Rendite in Europa erreichbar. Schau dich um. Es kann nur besser werden! Fresenius, RTL, marine harvest, pandora, Unilever, nestle und viele mehr..

  • #15

    Alexander (Sonntag, 14 Januar 2018 10:59)

    Nicht nur im Europa gibt es gute Werte, sondern weltweit. Wie gesagt, dass ist mein US-Depot. Hier sind mir die Quartalszahlungen wichtig. Im Familiendepot schlummern auch ein paar deutsche Aktien und ich habe nicht vor, an meinem Vorhaben etwas zu ändern.