Der Einkommensinvestor

Ich durfte einen Gastartikel für die Seite DeutschesKonto.org schreiben.

 

In dem Artikel beschreibe ich kurz meine Gedanken und Sichtweise, was ein Einkommensinvestor ist und das es gar nicht so schwer ist, sich ein passives Einkommen aufzubauen.

 

Den Gastartikel findet ihr hier.

 

Und eine kurze Anmoderation auf YouTube hier.

 

Kommentare: 4 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Susanne (Sonntag, 05 März 2017 14:32)

    Hallo Herr Glaser,

    auch wenn ich in einigen Punkten abweichender Meinung bin finde ich es grundsätzlich gut was Sie tun, ebenso weshalb und auch (im Groben) wie.
    Da ich ebenfalls Jahrgang 66 bin und meine ersten Aktien (10 VW Vorzüge)
    1991 erworben habe wechsle ich jetzt mal zu Du.
    Ich denke auch die Erfahrungen am Aktienmarkt sind vergleichbar, viel gewonnen aber auch viel verloren (übrigens auch mit TEC-Aktien). Aber darum soll es nicht gehen.
    Vor einigen Jahren habe ich dann angefangen mein Depot konsequent auf Dividendentitel zu orientieren. Du nennst es "passives Einkommen" da bin ich anderer Meinung. Das Einkommen Aktien (Dividenden) ist für den Aktionär nicht passiv. Es erfordert ständige Arbeit, man muss die allgemeine politische uns soziale Situation beobachten, die wirtschaftliche Situation der Unternehmen ja und letztlich auch die eigene. Wer dazu nicht die Zeit hat sollte es besser lassen. Tja und Neven mal einen Buchverlust zu akzeptieren benötigt es eben auch noch.
    In einem Depot welches beständig weiter wächst ist es für mich schwer den Erfolg darzustellen. Zumindest so das ich ihn mental erfasse.
    Ich erhalte über 2k€ Dividende im Jahr, kann man (ich) greifen. Aber welche Rendite ist das ? Bezogen auf den aktuellen Kurswert, läßt sich schnell errechnen, wird dann jedoch (für meinen Bauch) zu niedrig. Bezogen auf den Einstandskurs ist es dann wieder zu hoch. Gut wäre es wenn man den Einstandskurs mit der Inflation beaufschlagt. Aber welche Inflation soll verwendet werden ? Die offizielle, quasi 0 aber real beim Einkauf dann doch gegeben, abgesehen das in diesem Durchschnitt auch Posten sind die nicht jeder hat und sich Regional auch noch unterscheiden, Miete z.B. . Ein anderes Problem sind neue Aktienpositionen. Beim Nachkauf bildet sich ein Durchschnittskurs, leicht erfassbar. Aber eine neue Aktie lässt sich in der Depotübersicht (der Banken) schlecht ausklammern. In Excel klappt es gut aber da ist dann schnell der Aufwand für die Kurspflege sehr hoch.
    Wie betrachtest Du das Kapitalrisiko in der 'Erntephase' ? In 'jungen' Jahren mit 15 und mehr Jahren Anlagehorizont gleichen sich auch heftige Verluste häufig (NICHT IMMER !!!) wieder aus, Beispiel Infineon oder auch Deutsche Telekom oder Apple. Aber was ist wenn es mit 70 passiert ? Ist es evtl. sinnvoll dann auf Anlagen mit geringeren Kursrisiko zu wechseln ? Auch (und gerade) bei 'Dividenden-Aktien' sind Kurs und Dividende häufig gekoppelt, nimm mal Deutsche Bank, EON, RWE.
    Ein letzter Punkt noch, die Kapitalerhöhung durch Wiederanlage.
    Ja, wenn ich jedes Jahr 12% Rendite erziele dann verdoppelt sich das Kapital alle 7 Jahre (ohne Inflation, Steuer und Kosten). Aber wie realistisch sind diese 12% ? Du mußt diese 12% immer auf den aktuellen Jahreswert erreichen, nicht auf den Einstandswert (100€ 12% = 12€ * 6 = 72) !
    Mir konnte noch niemand diese 12% belegen, auch Herr Schäfer nicht.
    Nach meiner Erfahrung sind 3-4% erzielbar, mehr geht auch aber dann ist entweder das Risiko zu hoch oder es ist nicht von Dauer (20,30 Jahre).
    Buffet arbeitet anders, er kauft Unternehmen günstig. 'Zerlegt' diese dann, bzw. lässt es tun. Mit dem Ergebnis der 'Restrukturierung' erzielt er die Gewinne. Aber das ist eine andere Liga ;-) .

    Wie auch immer ein interessanter Blog und ich wünsche weiter viel Erfolg.

  • #2

    Alexander (Montag, 06 März 2017 09:29)

    Hallo Susanne,

    das mit dem Du ist absolut in Ordnung. In der Finanzcommunity duzen sich fast alle und ein freundliches "Du" ist mehr wert als ein unfreundliches "Sie".

    Du hast natürlich vollkommen recht, 100 % passiv ist die Geldanlage nie, außer man hat einen Vermögensverwalter, der sich um alles kümmert oder man kauft nur 1-2 ETFs regelmäßig über einen Sparplan. Die allgemeine politische und soziale Lage sollte man aber allein durch Nachrichtensendungen etc. mitbekommen. Der Aufwand, Einzelaktien zu verfolgen, hält sich auch in Grenzen. Im Prinzip langt es, die allgemeine Kursentwicklung zu verfolgen. Hier langt ein Blick ins Depot, denn sollten schlechte Unternehmensmeldungen erfolgen, dann sieht man das am Kursverhalten, wenn dieser innerhalb von Minuten 20 % verliert. Da muss man sich dann schon näher mit einem Titel auseinandersetzen. Bei einigen Aktien wie z. B. Altria lese ich nur die Meldung, ob und wie viel die Dividende angehoben wird. Sollten sich die Rahmenbedingungen eklatant ändern wie bei E.ON und RWE, dann erfolgt der Niedergang eher schleichend und nicht über Nacht. Da muss man sich schon überlegen, ob man dabei bleiben will oder doch die Reißleine zieht. Wenn ich meine Depots so anschaue, dann ist da fast nichts zu machen. In der Regel würde da der Aufwand bei einer Stunde pro Woche liegen. Der Rest ist dann Hobby und Interesse. Also weitestgehend passiv. Letztendlich sehe ich es so, dass ich für die Dividenden (fast) nichts machen muss. Ich sitze passiv da und kassiere.

    Deine Überlegungen zur Rendite sind sehr tiefgreifend. Manche interessiert es nicht mal, wobei man da durchaus eine Wissenschaft daraus machen kann. Ich bin da auch eher bei der laschen Fraktion. Ich halte es einfach. Ich kann mir ausrechnen, wie viel Dividenden meine Aktien im Jahr abwerfen und wie viel ich investiert habe. Daraus errechnet sich sehr einfach meine Kapitalanlagerendite. Damit bin ich zufrieden. Mit Excel kann man natürlich jeden einzelnen Kauf erfassen und dazu alle möglichen Renditen errechnen. Das bedeutet aber ab einer gewissen Anzahl Käufe schon einiges an Aufwand. Die Kurspflege ist dabei das geringste "Problem". Die aktuellen Schlusskurse vom Vortag können mittels einer Funktion sehr einfach automatisch eingelesen werden. Hierzu habe ich ein VBA-Makro (ich kann Dir die Datei mailen bei Interesse) oder man erstellt sich eine Google-Tabelle, hier sind ebenfalls leicht Finanzdaten automatisch einzulesen. Wenn man allerdings 400 Dividendenzahlungen bekommt und 100 Käufe getätigt hat, dann ist das Einpflegen der Daten der Größte Aufwand. Hier muss man schon etwas Liebe zu der ganzen Sache mitbringen. Hat man sich hier ein entsprechendes Excel-Sheet gebaut, dann ist das aber händelbar. Als Inflationsrate würde ich die vom statistischen Bundesamt nehmen. Eine "persönliche" Inflationsrate halte ich doch für zu viel des Guten.

    Das Kapitalrisiko in der Erntephase sehe ich als gering an. Ich möchte ja nicht verkaufen, sondern rein die Erträge für meinen Lebensunterhalt heranziehen. Ich habe dazu meine Sichtweise im Bereich "Philosophieren" (https://www.rente-mit-dividende.de/philosophieren/#Aktienquote) dargelegt. Im Einzelfall kann es durchaus sinnvoll sein, auf Anleihen oder ähnliches umzuschichten, wenn man kein Kursrisiko eingehen will bzw. kann. Hat man genug Werte, dann ist auch der Totalverlust einer Aktienanlage verschmerzbar. Ich werde bis zum Ende meine Aktienquote halten, da ich voraussichtlich wesentlich mehr Dividenden und gesetzliche Rente bekomme, als ich überhaupt brauche. Ich werde nichts verkaufen müssen, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Ein Luxusproblem.

    Zu Deinem letzten Punkt. Eine Rendite von 12 % halte ich auch für unrealistisch. Vollkommen richtig, wie du schreibst, muss man das auf den aktuellen Wert beziehen oder zumindest zum 1.1. jeden Jahres. Warren Buffet schaffte lange Zeit im Schnitt 20%, was für uns eher nicht zu schaffen sein dürfte. Ich denke aber 6 % bis 8 % sind durchaus möglich. Ich hatte das in meiner "aktiven" Zeit über mehrere Jahre bei mir verfolgt und knapp 16 % erreicht, was aber nicht mit Können sondern mit Glück einherging. Ich hatte zwei Titel im Depot, die das Meiste dazu beigetragen haben. Rechnest Du mit 3 % bis 4 %, bist Du damit schon auf der sicheren Seite. Da habe ich wiederum das Glück, dass mir das im Prinzip egal ist, weil ich die 1.000 € Ertrag im Monat im Fokus habe und nicht einen bestimmten Depotwert. Ob ich nun 500k oder 1 Mio. in den Büchern stehen habe, spielt absolut keine Rolle. Eine interessante Untersuchung hat Torsten vom Aktienfinder (Link steht oben) bzw. Wachstumswert.net (Link im Blogroll) gemacht.

    Zum Abschluss danke ich dir für Deinen ausführlichen Kommentar und wünsche Dir auch viel Erfolg weiterhin. (Wäre schon ein eigener Blogartikel wert gewesen :) ).


  • #3

    DivSky (Samstag, 11 März 2017 00:16)

    Ansonsten besorge Dir als Einmalinvestition den Dividenden Manager.
    Damit kannst Du alles gut tracken.

    Hier auf der Seite findest du rechts in der Werbeleiste die Verlinkung dafür.

  • #4

    Ferhat (Sonntag, 12 März 2017 09:58)

    Sehr interessanter Beitrag.

    Ich muss zugeben, dass ich in meinen Investments nur auf steigende Kurse geachtet habe und nur von der Differenz von Kauf und Verkauf einen Mehrwert gezogen habe. Mittlerweile hat sich das auch etwas geändert.

    Ich denke, dass 3% Dividenrendite ein guter Mindestwert darstellt für mich. Durch diesen passiven Kanal erhoffe ich mir die genannten, ständigen Cashflows. Aber ich bin noch dabei Unternehmen zu finden, die meine Kriterien erfüllen und dazu noch hohe Dividenden zahlen.

    Alles Gute und danke für den guten Beitrag,

    Ferhat