Kaufen oder warten?

Die Börsen haben die letzten Tage den Rückwärtsgang eingelegt und ich überlege, ob ich meinen Januar-Kauf tätigen soll oder doch lieber verschiebe.

 

Nachdem ich Coca-Cola zukaufen wollte, habe ich einfach mein Tabellenkalkulationsprogram angeworfen und eine kleine Übersicht erstellt. Die Investition soll 1.500 € betragen und ich würde bei einem Kurs von 38 € insgesamt 39 Aktien bekommen.

 

Lohnt es sich überhaupt zu warten?

 

Bei einem Kursrückgang von rd. 20 % auf 30,50 € könnte ich 10 Aktien mehr bekommen. Bei einer Dividende von 1,32 $ brutto macht das im Jahr 13,20 $ brutto aus. Unterstelle ich eine Dividendensteigerung von durchschnittlich 5 %/Jahr, bekomme ich in 15 Jahren 20 $ netto mehr Dividende pro Jahr bzw. 1,67 $ netto pro Monat.

 

Nun, 1,67 $ pro Monat mehr oder weniger sind nicht entscheidend. Sollte die Dividendensteigerung im Schnitt deutlich höher ausfallen oder bei 100 Käufen (Investitionssumme 150.000 €) macht sich das schon eher bemerkbar. Jedenfalls macht es bei meinem Investitionsvolumen für mich keinen großen Unterschied, ob ich heute, morgen oder in zwei Wochen kaufe. Da ich regelmäßig investiere, bekomme ich mal ein paar mehr und das andere Mal einige Aktien weniger. 

 

Natürlich muss man jede Aktie von den Kennzahlen einzeln betrachten, was bei der einen keine Rolle spielt, kann bei der anderen doch deutliche Auswirkungen haben. Bei ausgewachsenen Titeln fällt der Kauf einer Tranche fast nicht ins Gewicht.

 

Im Bild unten eine kurze Excel-Auswertung (Arbeitsaufwand unter 10 min.).

 

Kommentare: 9 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Christian (Donnerstag, 07 Januar 2016 22:51)

    So sagenhaft sind sie jetzt auch nicht gefallen. Das gilt leider auch für ein paar andere Aktien, die ich ganz gerne mal haben würde ...

  • #2

    Stefan (Donnerstag, 07 Januar 2016 23:23)

    Hallo Alexander,

    diese Frage stellte ich mir heute auch. Ich bin ebenfalls Buy & Hold Anleger mit Einzelwerten.

    Ich denke, es war richtig, noch nicht zu kaufen. China ist derzeit das alles beherrschende Thema. Was in der kommenden Nacht passieren wird, ist unkalkulierbar. Großinvestoren dürfen ab dann nach längerer Zeit wieder verkaufen. Heute wurde nur sehr kurz gehandelt, da der Circuit Breaker gegriffen hat, der heute nachbörslich abgeschafft worden ist.

    Selten war die Wahrscheinlichkeit für einen Kurseinbruch am Folgetag so hoch wie heute, auch wenn mein Bauchgefühl für die erste Tageshälfte eher steigende Kurse erwartet, da eine negative Erwartungshaltung wohl bereits eingepreist ist und die Regierung noch über genügend Mittel verfügt, gegenzusteuern.

    Never catch a falling knife. Ich werde diesen Monat noch kaufen. Vielleicht schon morgen Vormittag. Bis dahin wollte bzw. will ich auf jeden Fall noch abwarten.

    An deiner Stelle würde ich nicht nur die Dividende in meine Überlegungen einbeziehen, sondern auch die Kurssteigerung.

    Gruß, Stefan

  • #3

    Stefan (Donnerstag, 07 Januar 2016 23:38)

    Im Übrigen finde ich es nicht gut, wie du an diese Frage herangehst. Wenn du bei jeder Kauf- bzw. Investitionsentscheidung sagst: „Die 20%, die ich da sparen könnte, fallen auf Dauer nicht ins Gewicht“, dann wirst du dir womöglich gegen Ende deines Lebens ausrechnen, dass du hunderttausende Euros mehr hättest haben können, wenn du anders an diese eine Frage herangegangen wärst.

  • #4

    Christoph (Freitag, 08 Januar 2016 00:35)

    Hi Alex
    muss es unbedingt Coca Cola dieses mal sein? wieso nicht ein Unternehmen von dem du auf lange Sicht überzeugt bist dessen Kurs derzeit aber merklich nachgegeben hat?
    Als erstes fällt mir da als Nachkauf caterpillar auf.

    derzeit gibt es aber wirklich in fast jedem Sektor gute Möglichkeiten
    bis auf relativ Krisen sichere Unternehmen wie Coca Cola, procter. ..

    ich habe eigentlich vor Ende Januar realty income zukaufen. da das aber auch eine Aktie ist die nicht so auf Krisen reagiert überlege ich vielleicht diesen Kauf auf einen anderen Zeitpunkt zu verlegen und etwas anderes zu kaufen.
    gerade in einer kleinen Crash Phase sollte man Unternehmen kaufen von denen man überzeugt ist, deren GeschäftsModell auf lange Sicht erfolgreich ist.

    erinner dich am besten an deinen letzten verkauf. den hast du ja eigentlich unfreiwillig getätigt weil du vom Unternehmen überzeugt warst und es lange halten wolltest.
    das kann ja immer mal passieren und da ist ein niedriger EK immer schön

  • #5

    Christoph (Freitag, 08 Januar 2016 00:46)

    als Nachkauf würden sich auch noch zu qualcom oder zb yumm anbieten
    beide ganz kurz vor dem 52 Wochen tief.

    oder wenn du sagst vielleicht doch noch ein neues Unternehmen
    wie wäre eine alternative zu qualcom?
    skyworks solutions.
    wahnsinnig gute Geschäftszahlen. beliefert u.a. Apple und samsung. hat ein großes unterschiedliches Portfolio und wird auch sehr stark vom Internet der Dinge Partizipieren. definitiv ein Unternehmen für die Zukunft
    Dividende USD 0,26 pro Quartal
    http://www.skyworksinc.com/

    an deiner Stelle würde ich auf jeden Fall die zeit nutzen und günstiger kaufen

  • #6

    Florian (Freitag, 08 Januar 2016 09:21)

    für mich kommen die Tage speziell die Kreditkartenunternehmen in Frage, da diese ja in vergangener Zeit immer teuer waren und eine niedrige Div Rendite hatten. Wenn man hier z.b bei Mastercard bei 1% Divi einsteigt, statt der üblichen 0,6-0,7 macht das denke ich mal einen sehr großen Unterschied langfristig, im Gegensatz dazu, ob man jetzt eine P&G oder eine KO statt 3% Divi mit 3,3% Divi bekommt, vor allem ist bei dem Unternehmen ja noch etliches an Kurspotential drin.

  • #7

    Alexander (Freitag, 08 Januar 2016 10:53)

    @Stefan
    Es kommt immer auf den Anlagehorizont darauf an. Habe ich 30 oder 40 Jahre, ist das was anderes als in meinem speziellen Fall. Ich gehe frühestens in 13 Jahren, spätestens in 17 Jahren in Rente. Also habe ich mal mit 15 Jahren gerechnet, ebnen die Mitte mit 65.
    Coca-Cola steigert die Dividende nicht mehr so immens, vielleicht sind es im Mittel auch 7 oder 8 % im Jahr, jedenfalls nicht mehr zweistellig. Mit dem Eintritt in das arbeitsfreie Leben soll mir die Dividende die Gehaltslücke schließen. Da ich mit verschiedenen Sicherheiten rechne und vermutlich mit weniger auskomme als geplant, spielt es im Einzelfall keine Rolle, ob ich nun letztendlich durch die Käufe am Ende 1.400 € oder 1.500 € im Monat Dividenden bekomme. Und die Differenz von 1 oder 2 € pro Monat bei Kursrückgängen von 15 - 20 % sind da uninteressant. Sollte ich jeden Monat einen Kauf tätigen, dann sind das in 10 Jahren noch 120 Investitionen. Da wird man nie den Tiefstpunkt erwischen. Wenn ich generell auf 20% Kursrückgang warte, dann darf ich gar keine Aktien kaufen, es könnte ja nächste Woche noch billiger werden. Bei 120 Käufen und einen generellen Nachteil von 2 € je Kauf, reden wir über 240 €/Monat Differenz. Da muss ich mir überlegen, ob ich nun 3 mal oder 4 mal im Jahr in den Urlaub fahre. Steigen die Dividenden um durchschnittlich 8% hätte ich ausgehend von 1.300 € Einnahmen die Differenz bereits nach 2 Jahren reingeholt. Da spielt es auch keine Rolle, ob mein Depotwert am Ende meines Lebens (hoffentlich 90 Jahre) 1 Mio oder 5 Mio ist. Mir ist wichtig, dass ich zum Rentenantritt ausreichend Dividende bekomme. Ein Anleger mit 26 Jahren DARF so nicht rechnen, der muss schon genauer hinschauen. Stand heute komme ich mit 2.500 €/Monat incl. Urlaub bestens aus. Sollte also die Rente mit Dividende mir Einnahmen von 3.000 € bringen, dann lebe ich doch bestens. Daher rechne ich in meinem speziellen Fall so.

    @Christoph
    Warum nicht Coca-Cola? Mein Depot besteht aus verschiedenen Werten, die ich alle auf meine Zielgröße: Möglichst gleich hohe Dividendenerträge zum Rentenbeginn, bringen möchte. Je nach Dividendensteigerungen sind da unterschiedlich hohe Investitionen erforderlich. Bei Coca-Cola wären das theoretisch 310 Aktien und wie du selber schreibst, KO, PG usw. sind relativ sichere Unternehmen.
    Mein Investitionsplan erlaubt mir noch einen Kauf im Januar. Da habe ich sogar Yum! und Qualcomm auf der Agenda ganz oben, eine von beiden wird es wohl werden. Da schaue ich mir schon den Chart an. CAT hatte ich erst 2015 zwei Käufe getätigt, die müssen noch etwas warten. Ein weiteres Unternehmen ziehe ich aktuell nicht in Betracht, ich fühle mich mit 23 Aktien ganz wohl. Die auf meine Zielgröße zu bringen, wird so schon schwierig.

    @Florian
    Langfristig hast du natürlich recht, wie oben beschrieben, liegt meine Deadline zwischen 13 und max. 17 Jahren. Das Kurspotential ist weniger relevant. Um mit Kursgewinnen zu arbeiten, müsste ich eine ganz andere Strategie fahren (was ich in meinem Spieldepot durchaus mache).

  • #8

    Christoph (Freitag, 08 Januar 2016 13:08)

    @Alex: Nicht falsch verstehen. Ich halte Coca Cola für Deine und meine Strategie für eine der besten Aktien überhaupt. Das wieso es Coca Cola sein muss, war eher auf den aktuellen Preisrückgang der anderen Unternehmen bezogen. Sprich lieber jetzt Aktie XY kaufen und dann nächsten oder übernächsten Monat Coca Cola. Andererseits macht es bei ca 2.000 Euro kaum Unterschiede. Das sind dann vielleicht 3 Aktien mehr.
    Finde gut, dass du nicht zu viele Unternehmen kaufen willst. Andererseits schadet es nicht Unternehmen in Betracht zu sehen die sehr gute Zahlen und Zukunftsaussichten haben.
    Mich würde Deine Meinung zu meinen aktuellen Kaufideen interessieren:
    Was hälst du von Shell? Die haben ja eine wahnsinnige Dividenenrendite von über 8%. Klar Öl ist schwierig derzeit aber Shell verdient auch mit nicht so hohen Preisen noch gut. Kürzen derzeit auch die Kosten.
    Ich überlege ob ich derzeit nachkaufen soll. Denn bis ein 3% Rendite Unternehmen auf die über 8% Rendite selbst bei jährlichen 10% Steigerungen kommt, dauert das einige Jahre.
    Und ich glaube auch nicht, dass Shell pleite geht.

    Anderen Gedanken den ich habe Apple. Die haben zwar für das nächste Quartal die Bestellungen bei den Lieferanten gekürzt, erwarten aber für das 2. Quartal wieder normale Abnahmen. Hinzu kommt 187 Milliarden Cash.
    Und derzeit wäre ein EInstieg eine gute Möglichkeit.
    Die dritte Alternative die ich habe und wo ich grübel. Nachkauf Skyworks. Hier ist der Kurs auch nahe am 52 Wochen Tief. Skyworks beliefert ja zb Apple. Vorteil wäre also wenn es bei Apple läuft, läuft es auch bei Skyworks. Hinzu hat Skyworks noch einige andere Kunden wie Samsung und noch einige andere Produkte abseits vom Handy Markt.
    P&G, Microsoft, J&J,Coca-Cola, AT&T, General Electric und Cisco habe ich ab Februar als regelmäßige monatliche Sparpläne am laufen. Bei GE habe ich letzten Monat vorab schon einen größeren Kauf getätigt.



  • #9

    Alexander (Freitag, 08 Januar 2016 17:30)

    Nein, verstehe dich schon nicht falsch und fühle mich auch in keinster Weise angegriffen. Eine lebhafte Diskussion regt zum Nachdenken an und bringt allen was.

    Zu Shell
    Eine Pleite sehe ich auch nicht. Shell verdient nicht nur an der Rohölförderung, sondern auch mit den Tankstellen. Betreiben die Raffinerien? Ich habe auf die schnelle auch nicht gefunden, wie die einzelnen Geschäftsbereiche prozentual zum CF aufgeteilt sind. Langfristig wird auch der Ölpreis steigen. Selbst wenn die Dividende halbiert wird, sind das immer noch 4 % und das Geschäftsmodel funktioniert. Man muss halt mit weiteren Kursrückgängen rechen, aber da kann man durchaus nochmal nachkaufen.

    Apple
    Zweifellos ein gutes Unternehmen. Ich habe nur ein Problem mit der Abhängigkeit von einem Produkt. Apple hat mit den Smartphones den Zeitpunkt optimal erwischt und eine Art Luxuslabel geschaffen. Inzwischen sind die anderen Hersteller technisch nicht schlechter und Apple muss schauen, dass die Leute weiterhin bereit sind, für einen angebissenen Apfel auf der Rückseite mehrere hundert Euro mehr zu bezahlen. Da kann sich das Blatt sehr schnell wenden. Eine neue Revolution sehe ich auch nicht. Selbstfahrendes Auto, Apple-TV usw. Sollten da auch Preisaufschläge von 50 % bis 100 % möglich sein im Vergleich zu anderen? Wird schwer. Hätte ich Apple im Depot, würde ich sie behalten, neu kaufen aus den oben genannten Gründen nicht.

    Skyworks
    Ich habe mir mal die HP und die Zahlen angeschaut. Sehr interessant, ähnlich wie z. B. Qualcomm. Handys, Tabletts, Internet gehört inzwischen zu den Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken. Da die mehrere Gerätehersteller beliefern und eine breitere Produktpalette haben, würde ich mich hier wohler fühlen als bei Apple. Wenn man sich nicht in der Anzahl der Unternehmen beschränken will und vielleicht 100 verschiedene anstrebt, dann würde ich sogar eine Position aufbauen (nachdem ich mich etwas mehr informiert habe). Aber auf den ersten und zweiten Blick ein klasse Unternehmen.