Mein neues Ziel: 500.000 € investieren

Vorgeschichte

 

Als ich vor ziemlich genau vier Jahren mein US-Depot anfing, war bei uns einiges im Umbruch. Das Haus war gerade abbezahlt und bei meiner Frau stand eine berufliche Veränderung an. Ich ging davon aus, dass ich 500 € im Monat sparen kann und mit 67 Jahren regulär in die Rente gehe. Unter Berücksichtigung der Inflation errechnete ich mir einen Bedarf von 1.500 € Dividendeneinnahmen im Monat.

 

Nach zwei Jahren war klar, dass die Annahmen zu konservativ waren und ich problemlos 1.000 € im Monat sparen kann. Bedingt durch die allgemeine Entwicklung und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Rente, konnte ich das vorgesehene Renteneintrittsalter auf 63 Jahre und den monatlichen Bedarf auf 1.000 € Dividende reduzieren.

 

Aktueller Stand

 

Die letzten vier Jahre haben gezeigt, dass ich immer zu vorsichtig kalkuliere, was aber besser ist, als zu optimistisch zu sein. Die Einnahmen meiner Nebentätigkeit fielen höher aus als erwartet, ich bin meinem Plan weit voraus und verschiedene Berechnungen zeigen, dass ich die anvisierten 1.000 € Dividende im Monat locker schaffe.

 

Insgesamt stehen mir für mein Vorhaben knapp 15 Jahre, das entspricht 170 Monate, zur Verfügung.

 

Berechnung 1:

Ausgehend von den 170 Monaten habe ich bereits 43 Monate "geschafft". Ich habe die Dividendeneinnahmen einfach in einer Tabelle erfasst und mir eine lineare Trendlinie (Regression) erstellt. Anhand der Regressionsformel errechnet sich nach 170 Monaten eine Dividendenhöhe von rd. 1.700 € netto. Was wiederum konservativ gerechnet ist, da der Zinseszins-Effekt nicht ausreichend berücksichtigt wird (ich bin eben vorsichtig). Die Güte der Berechnung weißt ein Bestimmtheitsmaß von 0,84 auf, was ziemlich gut ist.

 

 

Berechnung 2:

 

In einer anderen Tabelle habe ich als Start meine aktuelle Forward-Dividende von 468 € monatlich netto zu Grunde gelegt. Die durchschnittliche Steigerung der Dividende setze ich mit 5 €/Monat durch Nachkäufe an. Neben meiner aktuellen Sparrate von 1.000 € im Monat, benötige ich noch 6.000 € "Sonderzahlungen" im Jahr, was zu schaffen sein sollte.  Als Ergebnis kommen dann ca. 1.100 € netto im Monat heraus. Bei dieser Berechnung habe ich sicherheitshalber keine Dividendenerhöhungen berücksichtig.  Nehme ich z. B. die Dividende von Altria mit rd. 60 € netto im Quartal und Altria erhöht die Dividende um 8 %, dann bringt das fast 5 € zusätzlichen Ertrag. Folglich erfüllt mir diese Dividendenerhöhung schon für vier Monate meine Zielvorgabe. Letztlich komme ich unter Berücksichtigung der Dividendensteigerungen, die hoffentlich weiter stattfinden, auf ein ähnliches Ergebnis wie in der ersten Berechnung.

 

 

Wann ist genug genug?

 

Die Berechnungen werfen neue Fragen auf. Soll ich bei erreichen meines Ziels von 1.000 € Dividende im Monat bereits aufhören zu investieren? Einfach bis zum Alter von 63 Jahren weiter machen, egal was rauskommt? Soll sparen und investieren zum Selbstzweck werden? Nach einigem hin und her, habe ich mir mein Endziel neu definiert.

 

Meine Investition in das US-Depot soll 500.000 € erreichen.

 

Momentan habe ich eine Nettorendite von ca. 3 %, d. h. ich bekäme bezogen auf die 500.000 € Investition 15.000 € Dividende im Jahr. Durch die Dividendensteigerungen wird dies aber immer mehr. Folglich langt diese Investitionssumme bequem aus.

 

 

Ist das Ziel, 500.000 € zu investieren realistisch?

 

Hier werfe ich ein ganz klares "Ja" in den Raum. Ich habe inzwischen 198.000 € investiert, dazu kommen 15.000 € Bargeld auf dem Verrechnungskonto. Mein Kapital liegt damit bei rd. 213.000 €.

 

In den nächsten 127 Monaten spare ich 127.000 € mit meiner festgelegten Sparrate. An Dividenden erwarte ich bei besagter Steigerung von 5 €/Monat weitere 100.000 €. Dies ergibt 440.000 € investiertes Kapital. Die fehlenden 60.000 € muss ich in den nächsten 10 Jahren zusätzlich sparen. Das sind die 6.000 € jährlich, die ich  in der zweiten Berechnung berücksichtigt habe. Diese 6.000 € im Jahr bzw. 500 €/Monat schaffe ich nach Lage der Dinge. Ich erwarte, dass die Dividenden erhöht werden und ab und an etwas zusätzliches Einkommen anfällt (Nebentätigkeit, Boni etc.). Jeder zusätzliche Euro verlagert das Erreichen des Zieles zu meinen Gunsten.

 

 

Was kommt danach?

 

Wie bereits geschrieben, starte ich dann in die Verbrauchsphase. Dies kann bereits in 8 oder 9 Jahren sein, sobald ich eben das Ziel erreicht habe. Vielleicht höre ich etwas eher zu arbeiten auf oder reduziere meine Stunden weiter? Oder ich mache teure Urlaube? Genauso kann ich mir vorstellen, ein teures Clown-Auto zu finanzieren. Noch mehr Geld brauche ich nicht, irgendwann ist genug einfach genug. Mir ist dann der Depotwert auch egal, ob ich nun 250.000 € oder 1 Mio. € am Papier stehen habe, spielt keine Rolle.

 

 

Wo bestehen Gefahren?

 

Persönliche Gefahren:

Hier spielt die Gesundheit die größte Rolle. Krankheit oder Tod lassen sich nicht ausschließen. Ich kann zwar durch eine gesündere Lebensweise vorbeugen, aber das Schicksal lässt sich nur begrenzt beeinflussen.

 

Wirtschaftliche Gefahren:

Keiner weiß, was die Zukunft bringt. Handelskrieg? Finanz-Kollaps? Weltwirtschaftskrise mit einbrechenden Firmengewinnen? Massenarbeitslosigkeit? Enteignungen? Umweltkatastrophen?

 

Politische Krisen:

Kriege? Revolutionen? Flüchtlingsströme?

 

Dann ist natürlich alles Makulatur, aber als Optimist, hoffe ich einfach, dass es irgendwie so weitergeht.

 

 

Fazit:

 

Die 500.000 € sind erreichbar, ebenso die 6.000 € zusätzliche Sparleistung im Jahr. Da ich nicht unbedingt möglichst bald dieses Ziel erreichen muss, "übe" ich bereits das Geldausgeben. Daher habe ich mir ein neues Auto gegönnt. Mein nächster Urlaub ist etwas teurer und ich habe mein Budget für Spaßausgaben erhöht. Der Zwang nebenbei zusätzliche Einnahmen zu generieren ist deutlich gesunken, was zu einer Steigerung der Lebensqualität führt (sprich: mehr Freizeit).

 

 

Kommentare: 21 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Thomas der Sparkojote (Mittwoch, 25 Juli 2018 13:12)

    Hallo Alex,

    Ich denke das mit den 500‘000 wird sicherlich im Bereichd es möglichen liegen. Zu mal du wieder eher konservativ gerechnet hast. Vermutlich wirst du ebenfalls wieder positiv überrascht sein.

    Ich sollte bis Ende 2018 meine 85‘000 CHF Einstandswert erreichen. Je nach Marktlage schätze ich, das der Marktwert des Depots 90-95k sein wird.

    Grüsse
    Thomas

  • #2

    Andreas (Mittwoch, 25 Juli 2018 13:34)

    Hallo Alexander,

    also das ich klingt nach einem sehr guten, durchdachten und durchgerechneten Plan !

    Du kennst ja meine Strategie, die eine sehr ähnliche Zielsetzung bezüglich Endhöhe der Investment Summe und des Cash Flows hat. Nur dass ich im Vergleich zu dir bei meinen Monatsinvests noch den ein oder anderen Euro mehr drauf packen muss...

    Ich wünsche dir und uns allen für die nächsten Monate und Jahre weiterhin gute Disziplin und das uns die externen Rahmenparameter wohl gesonnen sind.

    Gruß
    Andreas

  • #3

    Marielle (Mittwoch, 25 Juli 2018 13:42)

    Hi Alexander,
    wenn Du das so runterschreibst, klingt das alles super logisch und vor allem einfach. Da fragt man sich: Warum macht das nicht jeder so (und kann bei entsprechend frühem Beginn, deutlich früher in Rente gehen als 67)?
    Du kannst wirklich stolz sein auf die tolle Ausgangslage mit der hohen Sparquote und den Zusatzeinnahmen, die Du Dir da geschaffen hast. Ich gehe wie meine Vorredner davon aus, dass Du schon deutlich schneller am Ziel sein wirst - denn Deine Rechnungen sind (wie Du selbst sagt) eher konservativ.
    Ich bin sehr gespannt auf die weitere Entwicklung!
    Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg.
    Marielle

  • #4

    Bergfahrten (Mittwoch, 25 Juli 2018 15:20)

    Hallo Alex,

    Glückwunsch zu den bisher erreichten und zum neuen Ziel der Investments mit 500 TEUR. Du hast vollkommen recht - man kann die Zukunft nicht planen und was man in ein paar Jahren mit dem Geld machen will. Entscheidend ist dass man bis dahin trotzdem spart und mit dem investierten Anlagen sich Freiräume schafft. Und wenn es ganz anders läuft als man geplant hat? Dann ist es sicher schön auf dieses Investment zurückgreifen zu können!
    Viel Erfolg für deine Finanzpläne und genieße mal das Auto und den Urlaub!
    Bergfahrten

  • #5

    Ralf (Mittwoch, 25 Juli 2018 17:30)

    Moin Moin,

    ab einer gewissen Depotgroeße kommt der Rubel so richtig ins rollen. So pauschal würde ich mal sagen, dass ab 100K€ ein erster Effekt zu spüren ist, der weitere Schub kommt so bei 250K€ (zumindest war das bei mir vor langer Zeit so). Deine Planung war ja bisher immer recht konservativ, und die Auswahl/Streuung auch recht ok. Du wirst aber mit zunehmender Depotgroeße auch feststellen, dass es immer schwieriger sein wird, entsprechende Werte zu finden, die auch in die pers. Planung reinpassen. Du hast irgendwann die Moeglichkeit, entweder die bestehende Werte mit weiteren € zu füllen, so natürlich steigt das Risiko bei einem Ausfall eines Wertes, eine nicht unerhebliche Summe an Dividenden "zu verlieren", oder du behaltest die Streuung bei (incl. Max. Betrag je Wert) und hast so mehr Positionen zu "überwachen".
    Hier muss jeder selbst seinen Weg finden. Ich hab mich sozusagen für beide Strategien entschieden. Im großen Depot sind recht wenige Werte drin, welche jeweis max. zu 5% gewichtet sind, und im kleine Depot sind dafür mehr Werte drin, welche jeweils eine max. Gewichtung von 2% haben. Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass das große Depot allerdings groeßere Schwankungen aufzeigt ( is ja auch irgendwo logisch).
    Hierzu solltest du dir frühzeitig Gedanken machen !

    Ave Ralf

  • #6

    Passives Einkommen (Mittwoch, 25 Juli 2018 19:07)

    Wow, das nenne ich mal Ziele. Die 500T€ wirst du definitiv knacken, da du schon sehr konservativ rechnest. Wird hoffentlich für ein paar schöne Überraschungen sorgen, wenn du früher als gewollt dein Ziel erreichst.
    Ich bin davon noch weit entfernt, habe aber auch erst vor ein paar Jahren angefangen zu investieren.

    LG
    Sanja

  • #7

    Ruben (Mittwoch, 25 Juli 2018 21:07)

    Hallo Alexander,

    erst einmal Glückwunsch zum bisher Erreichten!
    Trotz des anvisierten Ziels kommt bei dir alles sehr zwanglos rüber, was die ganze Sache sehr sympathisch macht. Ich bin auch eher der Typ, der alles konservativ rechnet und dann positiv überrascht wird. Entgegen vieler Empfehlungen sich die Ziele noch höher zu setzen, bin ich bislang sehr gut damit gefahren.
    Obwohl ich kein Dividenden Sammler bin, lese ich deinen Blog gerne und höre dich auch gerne in Interviews.

    Weiterhin viel Erfolg und viele Grüße,
    Ruben

  • #8

    Annabella (Donnerstag, 26 Juli 2018 04:22)

    Hallo Alexander,

    bin immer wieder beeindruckt wie Du das angehst, alles hat Hand und Fuss und da kann eigentlich nix schiefgehen,
    machst Du das Ende der Investitionen eigentlich an der Depotgrösse fest oder an den Dividendenzahlungen? Ich habe mein Dividendenziel Ende Jahr erreicht, danach werde ich mein Cash-Polster noch ein wenig mehr füllen, so dass ich davon bequem bis zur Rente leben kann ohne auch nur 1 Aktie verkaufen zu müssen falls es mal ordentlich scheppert an der Börse.

    Wegen den Gefahren, tja lauern ja immer irgendwelche Gefahren irgendwo rum,
    bekannte und unbekannte...da denke ich immer, wir haben es bis hierher geschafft, den Rest werden wir auch noch schaffen

    in diesem Sinne, weiter Alles Gute
    Annabella

  • #9

    Ingo von Mission-Cashflow (Donnerstag, 26 Juli 2018 09:11)

    Sauber. Da hat jemand einen Plan und zieht es durch. Sehr gut!

    Alexander, tue mir bitte nur einen Gefallen und kaufe nicht blind deine Positionen durch. Dein Cashflow-Ziel wird noch einfacher zu erreichen sein, wenn du auf eine günstige Bewertung achtest und mit einem guten Einstandspreis deine Dividendenrendite pimpst.

    Du machst das schon. Lese immer gern hier mit.

    CU Ingo.

  • #10

    Alexander (Donnerstag, 26 Juli 2018 14:43)

    Hallo Thomas,
    ich liebe positive Überraschungen^^

    Hallo Marielle,
    eigentlich ist es ganz einfach. Ich frage mich schon lange, warum das die Wenigsten so oder so ähnlich machen. Ich muss auch sagen, dass ich nichts geerbt oder im Lotto gewonnen habe. Ich hatte natürlich 25 Jahre Zeit, den Stand heute zu erreichen, mit allen Höhen und Tiefen. Euch beiden auch alles Gute.

    Hallo Bergfahrten,
    vielen Dank.

    Hallo Ralf,
    man merkt jede 100k, wobei die ersten wirklich am schwersten wahren. Über die Depotzusammensetzung zermartere ich mir dauernd das Gehirn. Wie ich was gewichten soll, Rendite vs. Sicherheit, Dividendenertrag vs. Diversifikation usw. Wie du schreibst, muss da jeder selber die richtige Mischung finden. Momentan experimentiere ich (wieder mal) mit einigen Exceltabellen. Es wird sicher nicht perfekt werden, aber ich muss mich letztlich mit der gefundenen Lösung wohl fühlen.

    Hallo Sanja,
    schön wieder von dir zu hören :) Du bist auch bald soweit, nur nicht aufgeben :)

    Hallo Ruben,
    vielen Dank und dir ebenfalls weiterhin viel Erfolg.

    Hallo Annabella,
    ich denke, so beeindruckend ist es nicht ;) Ich denke einfach über alles nach, ob es richtig ist oder nicht, wird sich zeigen. Zu deiner Frage, ursprünglich hatte ich es am Einkommen festgemacht, allerdings hat sich dieses Ziel selber überholt. Jetzt mache ich es an der Investitionsgröße fest, wieviel das Depot am Ende Buchwert hat, da lassen wir uns überraschen.

    Hallo Ingo,
    ich lese bei dir auch gerne mit, da habe ich schon einiges gelernt. Blind einfach durchkaufen wäre wohl die einfachste Möglichkeit, aber nicht die klügste ;)
    Ich muss mir da noch Gedanken machen, wie groß die einzelnen Positionen werden sollen und wann ich wie nachkaufe. Vielleicht nehme ich sogar noch ein paar Titel mit rein? Ich habe ja noch etwas Zeit und kann das nach und nach umsetzen und den Gegebenheiten anpassen.

    Vielen Dank allen und herzliche Grüße
    Alexander

  • #11

    Malte (Freitag, 27 Juli 2018 09:32)

    Hallo Alexander,

    das klingt sehr gut!
    Eine Gefahr solltest du ebenfalls bedenken:
    Die Anhebung der Kapitalertragssteuer bzw. die Anpassung auf den eigenen Steuersatz.
    Ich weiß zwar nicht wie hoch dein persönlicher Steuersatz ist aber vermutlich über den 25% Kapitalertragssteuer...
    Leider halte ich diese Gefahr für recht groß und zeitnah.

    Wünsche dir weiterhin viel Erfolg!!
    Malte

  • #12

    Oliver (Freitag, 27 Juli 2018 10:33)

    Hallo Alexander,
    wie die Zeit vergeht und wie sich immer wieder die Ziele ändern. Eigentlich bist Du bei den monatlichen Dividendeneinnahmen bisher in der unteren Phase gewesen und wenn man es nicht selber miterlebt hat, kann man sich nicht vorstellen, was so ein Depot an eigene Kraft entwickelt, wenn es größer wird. Wie Du richtig geschrieben hast sind die ersten 100k EURO Knochenarbeit und da einem auf den Weg dahin nicht sonderlich viel geschenkt wird ein wirklicher Prüfstein. Für viele dauert das Jahre und ich hatte in der Zeit oft das Gefühl, dass sich nichts wirklich vorwärts entwickelt. Obwohl die 100k EURO nur eine Marke ist, wird es danach tatsächlich am Anfang etwas und je weiter oben spürbar leichter. Im Grunde ist die Entwicklung ein Golfschläger und das Depot wird in wesentlich kürzerer Zeit Bewegungen machen, die nicht vorstellbar waren, wenn man am Anfang aufbaut. Der Kapitalstock ist das ausschlaggebende. Wenn man sich damit theoretisch beschäftigt, weis man es. Aber es live zu erleben, ist noch eine andere Nummer.

    Von daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Du viel zu konservativ rechnest. Wie Du aber so schön schreibst, magst Du positive Überraschungen. Lass dich als überraschen.

    Ich denke z.B. die Frage "Wie viel ist genug" ist gar nicht so wichtig wie sie sich anhört. Das merkst Du, wenn es genug ist. Bei mir war es irgendwann im Herbst letzten Jahres so weit und ich habe mir über diese Frage keine großen Gedanken gemacht. Eine wesentlich weitreichendere Frage ist: Wie richtest Du dein Leben ein, wenn es genug ist? Was ist dir dann wichtig? Willst Du etwas ändern und wie weitreichend soll es sein? Welche Ziele hast Du mit deiner Position und dem "Mehr" an Möglichkeiten? Also die Fragen, was man mit seinem restlichen Leben anfangen möchte. Die Geldfrage ist gelöst, das heißt Du bist den Zwängen des aktiven Gelderwerbs entflohen. Mit was ersetzt Du das? Oder lebst Du weiter wie vorher? Das weiter wie vorher war für mich z.B. keine Option, und ich muss sagen das es eine gute Entscheidung war.

    Warum machen es nicht mehr Leute? Weil sich viele es gar nicht vorstellen können, dass es funktioniert. Außerdem gibt es viele, die durch emotionale Statements die Leute verunsichern und demotivieren. Es ist nicht im Sinne unserer Industrie und des Staates auch nicht, weil verdienende, arbeitende Menschen mehr Geld bringen. Wenn Du Fachkraft bist, dann fehlst Du den Unternehmen. Das ist nicht gut für die Wirtschaft. Aber ich glaube, die häufigste Begründung ist das mangelnde Interesse an Finanzdingen, die Beschäftigung damit und daraus resultierend die fehlende Finanzbildung. Man kann es in Foren immer wieder nachlesen, wie dumm die Allgemeinheit in diesem Thema ist. Die Emotionalität dazu ist nicht zu unterschätzen. Das deprimierende dabei ist, dass selbst eine schlecht verdienende Friseuse es über mehrere Jahrzehnte schaffen könnte, wenn sie 100 EURO + Inflation + prozentualer Anteil an Gehaltssteigerungen im Monat weglegt. Selbst die müsste nicht bis 67 Jahre Haare schneiden und später nur alleine von einer miesen kleinen staatlichen Rente garniert vielleicht mit einem dummen Riesterzuschuß ihr Leben fristen. Es sagt ihr nur keiner und der Staat bringt falsche Anreize.

    Von daher prophezeie ich dir, dass Du in spätestens ein paar Jahren wieder mit einem neuen Plan daher kommst :). Weil es einfach zu schnell gegangen ist mit deinen 500 k EURO. Aber es ist wie es ist: Mach einfach stur weiter. Im Grunde hast Du es heute schon geschafft, wenn dein Zeithorizont zum sparen noch über 10 Jahre sind. Auf jeden Fall Glückwunsch zu deinem Überschreiten der 200k Depotwert.

    Grüße Oliver

  • #13

    Michael (Freitag, 27 Juli 2018 20:15)

    Amen!

  • #14

    Alexander (Samstag, 28 Juli 2018 11:09)

    Hallo Malte,
    eine Erhöhung der Steuer auf 30 % liegt durchaus im Rahmen des möglichen. Sollten die Dividenden wieder zum persönlichen Steuersatz versteuert werden, muss das Halbeinkünfteverfahren wieder eingeführt werden (gibt da entsprechende Gerichtsurteile), viele Politiker wissen das anscheinend nicht und reden deshalb nur dumm daher.

    Hallo Oliver,
    danke für deinen Post, wie immer sehr erfrischend.
    Ich kann eigentlich nicht eher als mit 63 in Rente, da die passiven Einkünfte für 2 Personen plus Krankenkasse nicht langen. Daher habe ich mir die Spargrenze gesetzt, ich werde die Stunden weiter reduzieren oder mir einen Halbtagsjob suchen, wer weiß? Ich will nur nicht bis 63 weiter sparen, obwohl es schon eher dicke langt. Würde ich an den 1.000 €/Monat festhalten, bräuchte ich gar nicht mehr sparen, nur noch die Dividenden anlegen, der Rest macht der Zinseszins. So schwelge ich dann eben im Luxus ;)

    In der Freizeitphase werde ich meine Beschäftigung haben. Ich habe meine Hobbys, vielleicht einen Reiseblog, lese gerne, habe am Haus und im Garten genug zu tun. Da mache ich mir keine Sorgen.

    Viele Grüße
    Alexander

  • #15

    Mann vom Mond (Samstag, 28 Juli 2018 14:13)

    Hallo Alex,
    was würdest du in der jetzigen Phase empfehlen, wenn du einen hohen 5-stelligen Betrag geerbt hättest?
    LG

  • #16

    Alexander (Samstag, 28 Juli 2018 18:29)

    Hallo Mann vom Mond,

    das kommt auf die Situation des Einzelnen an. Eventuell ist es sogar erforderlich die finanzielle Situation, die Erfahrung am Kapitalmarkt, den kommenden Bedarf und die Ziele zu analysieren. Eine pauschale Antwort kann nicht funktionieren.

    Ich würde sogar eine professionelle Beratung eines unabhängigen Beraters in Betracht ziehen.

    LG

  • #17

    Mann vom Mond (Samstag, 28 Juli 2018 18:58)

    Ok danke,
    Frage war vllt. bisschen falsch formuliert... es ging nicht um eine direkte Anlageberatung..
    LG

  • #18

    Alexander (Sonntag, 29 Juli 2018 10:26)

    Hallo Mann im Mond,
    ich sag mal so, was würde ich machen, wenn ich 100k zur Verfügung hätte?
    Vermutlich würde ich mir noch 5 Aktien raussuchen, dann hätte ich 50 im Depot und das Geld im Laufe des Jahres in meine bestehenden Positionen investieren.

    Ich kann nicht hergehen und jemanden raten, voll in den Markt einzusteigen, der bisher kaum etwas mit Aktien etc. zu tun hatte. Das wäre sträflicher Leichtsinn.

    LG

  • #19

    ThomasH (Montag, 27 August 2018 16:52)

    "Ich kann eigentlich nicht eher als mit 63 in Rente, da die passiven Einkünfte für 2 Personen plus Krankenkasse nicht langen."

    Du kannst doch dein Vermögen ab einem gewissen Zeitpunkt entsparen. Wenn ich nur und ausschließlich von Dividenden leben möchte, habe ich irgendwann noch das ganze Vermögen übrig. Für mich gehört das Entsparen definitiv zum passiven Einkommen.

  • #20

    Alexander (Montag, 27 August 2018 17:28)

    Hallo Thomas,

    im Prinzip hast du recht. Das Problem ist nur, ich weiß nicht, wie alt meine Frau und ich werden. Vielleicht brauchen wir ein Pflegeheim, dann werden wir entsparen müssen. Letztlich kommt es bei mir nicht darauf an, ob ich nun 1 oder 2 Jahre eher aufhöre zu arbeiten, ich kürze nach und nach die Stunden, da entspannt sich das schon etwas. Ich rechne auch nicht nur mit Dividenden, ich zähle auch die gesetzliche Rente dazu. Im Prinzip langt es bereits, wenn ich halbtags arbeiten würde, aber mein Job ist nicht so schlecht, dass ich unbedingt aussteigen muss.

  • #21

    DividendenSparer (Dienstag, 04 Mai 2021 07:25)

    Hallo Alexander,

    das klingt auf jeden Fall nach einem guten Plan.

    Ich habe aber den Eindruck, dass du auch hier wieder mit sehr konservativen Erwartungen arbeitest. Ich glaube, von den 6.000 zusätzlichen Euro wirst du nur einen Teil brauchen, weil der Rest auch durch Kurszuwächse kommt. An den Einnahmen durch Dividenden ändern gestiegene Kurse aber leider nichts.

    Wenn du vom Beginn der Verbrauchsphase sprichst, meinst du sicherlich den Verbrauch der Dividenden. Aktien verkaufen willst du doch nicht, oder?

    Selbst wenn du dann jeden Monat alle eingehenden Dividenden verbrauchst, also nichts mehr investierst, wird dein Depot weiter wachsen und deine Dividendeneinnahmen auch. Meiner Meinung nach auch schneller, als die durchschnittliche Inflation.

    Viele Grüße
    Mike